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Rio de Janeiro und seine sozialen Probleme

Wer in Rio war, schaut auf die Stadt mit Wehmut. Man muss sich nach einigen Tagen eingestehen, dass die Stadt die schönste Stadt der Welt sein könnte, wenn nicht überall die nicht zu übersehenden sozialen Probleme wären. Rio ist ein Schmelztiegel der Gewalt und Armut. In der gesamten Metropolregion wohnen hier über 11 Millionen Menschen. Die Stadt ist durchzogen von ca. 400 Favelas, den berühmten Armenvierteln.

In der gleichen Stadt, die das zweitgrößte Handelszentrum Brasiliens ist, in der viele Menschen einen nahezu europäischen Lebensstandard haben, herrschen gleichzeitig bittere Armut, organisierte Drogenkriminalität, Prostitution und Diebstahl. Man darf nicht vergessen, dass Brasilien immer noch ein Schwellenland ist. Natürlich ist die extreme Einkommensverteilung in vielen emerging markets vorzufinden, aber Rio scheint eine der gefährlichsten Städte der Welt zu sein.

Die Favelas sind nicht einfach nur Armenviertel. Es sind Zonen, vornehmlich an Hügelhängen, in denen der Staat, so gut wie die Kontrolle verloren hat und die Mafia bzw. Drogenbosse die Gewalt übernommen haben. Rocinha, die größte Favela mit 200000 Einwohnern, ist nur einige Kilometer von dem wohlhabenden Bezirk Ipanema entfernt. Das ist eben auch das besondere. Die Armut ist nicht weit weg in Sozialwohnungen oder gedeckelt mit Sozialleistungen. Nein, sie befindet sich direkt auf der Straße vor dem Haus. Das Straßenbild ist leider geprägt von Bettlern und Straßenkindern. Zugleich entwickelt sich eine gesamte Branche von Menschen, und das sind natürlich die meisten, die versuchen auf legale Weise einige Reals zu verdienen: Die Straßenverkäufer, die Dosensammler und Parkplatzwächter.

 

Diese extremen Gegensätze schränken das Leben in Rio etwas ein. Man kann hier nachts nicht durch die Straßen laufen und muss bestimmte Gegenden auch tagsüber ganz meiden.

Es gibt bestimmte Verhaltensvorschriften, an die man Europa nicht mal denken würde und hier vielleicht überlebenswichtig und zumindest für den Schutz des Hab und Guts unverzichtbar sind.

2016 finden die Olympischen Spiele erstmals in Rio de Janeiro und somit erstmals in einer südamerikanischen Stadt statt. Man kann nur hoffen, dass die Stadt, das Land dies als Chance sieht, und bis dahin sich noch einiges zum besseren wendet.  

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