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Globalisierung

 Definition

Das Adjektiv global leitet sich vom lateinischen Wort globus (= Kugel) ab. So wurde ab dem Ende des 15. Jahrhunderts Kugelmodelle der Erde genannt.

Global bedeutet weltumspannend. Das Wort Globalisierung gehört zu den Jahrhundertwörtern, obwohl es in den 80er Jahren in kaum einem Wörterbuch zu finden war. Ende der 80er Jahre war Globalisierung ein Synonym für Globalisation und bezeichnete damals die Entstehung von weltweiten Finanzmärkten. Heute bezeichnet Globalisierung die Entstehung von weltumspannenden Märkten (Vernetzung der nationalen Märkte und Gesellschaften) und die Internationalisierung von Handel, Kapitalmärkten, Produkt- und Dienstleistungsmärkten.

Lastwagen

Die Globalisierung ist einerseits mit euphorischen Erwartungen verbunden, wenn es um weltweiten Wohlstand und Fortschritt geht. Andererseits ist mit Globalisierung auch die Angst vor Arbeitslosigkeit, Sozialabbau, Umweltzerstörung und einer Welteinheitskultur verbunden.

 Global Players

Global Players nennen sich Unternehmen, die auf der ganzen Welt tätig sind.

Durch neue Informations- und Kommunikationstechniken haben sich die Märkte auf der ganzen Welt geöffnet und die Konkurrenz zwischen den einzelnen Unternehmen hat stark zugenommen. Damit Konzerne auch international wettbewerbsfähig bleiben, müssen sie Ihre Kosten minimieren und Ihre Gewinne maximieren, um den Aktionäre eine hohe Rendite zu ermöglichen und für Investoren attraktiv zu sein.

 

Um diese Ziele zu erreichen, wird jede Möglichkeit ausgeschöpft, die Kosten zu senken und die Gewinne zu erhöhen, z. B. die Lohn- und Personalkosten so niedrig wie möglich halten Große Konzerne fusionieren mit anderen Unternehmen oder kaufen sie auf. 1999 wurden mehr als 32 000 Fusionen mit einem insgesamten Wert von 15 Billionen Dollar abgeschlossen. Seit 1980 ist der jährliche Wert der Fusionen ca. 100-fach gestiegen. Diese große Fusionswelle führen zu starker Machtkonzentration von wenigen Konzernen, es droht Monopolbildung. Ein großer Markteinfluss wird nicht selten in politische Macht umgesetzt.

Heute misst man den Erfolg eines Unternehmens an seiner Größe und Reichweite, deshalb schlucken immer mehr Firmen ihre Konkurrenten. Der firmeninterne Handel macht heute 33 % des Welthandelvolumen aus.

Ein Beispiel: Die deutsche Daimler-Benz AG fusionierte 1999 mit der us -amerikanischen Chrysler Corporation zur Daimler-Chrysler AG. Sie wurde damit zum drittgrößten Autohersteller weltweit.

Das deutsche Kartellamt arbeitet nur auf nationalen Ebene, bei internationalen Fusionen müssen die Urteile von mehreren Kartellämtern vorliegen, deshalb wäre es sinnvoll ein globales Kartellamt einzurichten.

Eine andere Art der Kostensenkung ist das Offshoring, d. h. das Auslagern von ganzen Produktionsprozessen in Billiglohnländer, um die Personalkosten zu senken und Steuern zu sparen.

 Die IT-Branche als Beispiel für die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland

Die IT-Branche in Deutschland hat im Jahr 2003 insgesamt 70.000 Arbeitsplätze durch die Verlagerung ins Ausland verloren. Ein Grund dafür sind die geringen Entwicklungskosten, da die Software-Entwickler in den Schwellenländern wie Indien, China und Russland inzwischen gut ausgebildet sind, aber nur ein Drittel des Gehalts eines deutschen Angestellten verdienen.

Ein weiterer Grund besteht in der Erschließung von neuen Marktpotenzialen. Viele Unternehmen verlagern ihre Entwicklungs-Tätigkeiten in die Länder, in denen sie heute und in Zukunft die größten Verkaufspotenziale sehen, man rückt also näher an die potenziellen Kunden von morgen heran.

Nach dem Boom der IT-Branche in den neunziger Jahren musste die Software-Industrie harte Kosteneinschnitte verkraften. Deshalb erscheint für die Unternehmen die Verlagerung von Arbeitsplätzen in Billiglohnländer als bestes Mittel.

 Globalisierung und nationaler Arbeitsplatzschutz

Grundsätzlich ist zu sagen, dass die Globalisierung direkt keine Schuld an der Arbeitsplatzsituation in Deutschland hat, aber indirekt. Durch die Globalisierung sind die Märkte auf der Welt flexibler geworden, sie reagieren auf kleinste Veränderungen in der Zins- und Kapitalpolitik der verschiedenen Länder und international. Deshalb sind Unternehmen gezwungen, auch flexibel zu handeln. D. h. wenn ein Unternehmen Gewinneinbrüche oder eine Auftragsflaute hat, dann ist er meistens gezwungen, Arbeitsplätze abzubauen. Dies ist bei den heutigen Arbeitsschutzgesetzen in Deutschland nicht so möglich. Kein Unternehmer kann von heute auf morgen festlegen, wir streichen zum 1. des nächsten Monats so und so viele Stellen. Es würde in Deutschland zu massiven Protesten durch die Gewerkschaften und ähnliche Organisationen kommen.

In sogenannten Billiglohnländern kann ein Unternehmen aufgrund fehlender Arbeitsplatzschutzbestimmungen flexibler handeln. Der typische Arbeitnehmer in Deutschland ist in Bereichen wie Mehrarbeit ohne Lohnausgleich, Arbeitszeit usw. zu inflexibel. Langfristig wird der Arbeitsplatzschutz in Deutschland aber abnehmen, z. B. ist geplant den Kündigungsschutz zu verringern. Damit möchte man erreichen, dass ein Unternehmen mit Standort Deutschland gegenüber anderen internationalen Unternehmen konkurrenzfähig bleibt. Auch sollen die Kosten für Unternehmen gesenkt werden, denn durch die hohen Kosten ist Deutschland als Industriestandort nicht attraktiv genug.

 Quellen

Konsequenzen der Globalisierung für Strategien, Fähigkeiten und Strukturen der Unternehmung; Wilfried Krüger

Politik und Gesellschaft - Ein Lexikon zur politischen Bildung und Gemeinschaftskunde; Dudenverlag

Enklaven der Globalisierung; Simon Jasperson

www.attac.de

www.wirtschaftundschule.de

siehe auch das pl-w-Thema Nachhaltigkeit

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