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Surinam

Die Republik Suriname (niederländisch: Republiek Suriname; Sranan Tongo: Sranan; englisch: Suriname oder Surinam; im Deutschen auch Surinam genannt) liegt in Südamerika am Atlantischen Ozean bei 4° 00' Nord und 56° 00' West. Sie grenzt im Osten an Französisch-Guyana, im Süden an Brasilien und im Westen an Guyana. Das Land verdankt seinen Namen wahrscheinlich dem Stamm der Surinen, der durch die Arawaks aus diesem Gebiet vertrieben wurde. Nationalfeiertag ist der 25. November. Seit dem 25. November 1975 ist Suriname unabhängig von den Niederlanden; seitdem sind viele Surinamer in die Niederlande ausgewandert.

Inhaltsverzeichnis
 

Geografie
Bevölkerung
Geschichte
Administrative Gliederung
Infrastruktur
Wirtschaft


 

Geografie

Suriname ist mit einer Fläche von 163.820 km² das kleinste unabhängige Land Südamerikas, höchste Erhebung ist der Julianatop im Wilhelminagebirge mit 1 .280 Metern (nach anderen Angaben 1.230 m). Das Land kann in zwei Zonen eingeteilt werden, den kultivierten Norden des Landes (ca. 20 % der Landesfläche) und den größtenteils aus Savannen und Regenwald bestehenden Süden.

Der künstlich zur Stromerzeugung aufgestaute Blommesteinsee liegt im Nordosten von Suriname und ist mit maximal 1.560 km² Fläche dessen größter Stausee.

Das Klima ist tropisch. Regenzeit ist zweimal im Jahr: von Anfang Dezember bis Anfang Februar die so genannte Kleine Regenzeit und von Ende April bis Mitte August die Große Regenzeit. Dazwischen liegen von Anfang Februar bis Ende April die Kleine Trockenzeit und von Mitte August bis Anfang Dezember die Große Trockenzeit.

Die Niederschlagsmenge steigt von der Küste (ca. 1.500 mm) ins Landesinnere (bis fast 3.000 mm im Südosten) an.

Die Jahreszeiten folgen der Bewegung der innertropischen Konvergenzzone (ITC), wobei die Grenzen zwischen den Jahreszeiten vor allem im Küstenbereich nicht scharf zu trennen sind durch den Einfluss des Atlantischen Ozeans und der dazugehörigen Seewindzirkulation.

Bevölkerung

Die Republik Suriname ist ethnisch sehr heterogen, was sich auch in Religionszugehörigkeit und den unterschiedlichen Muttersprachen zeigt.

Die größten Gruppen der Bevölkerung sind mit:

27,4 % (135.117 Personen) indischer Herkunft - die sog. Hindustanen -, 17,7 % (87.202 Personen) bezeichnen sich als Kreolen (ehemalige schwarzafrikanische Sklaven, die nie flüchteten und sich teilweise mit anderen Bevölkerungsteilen vermischten), 14,7 % (72.553 Personen) rechnen sich zur Gruppe der sogenannten Bosnegers (Businenge) oder Marrons (in den Busch geflohene ehemalige Sklaven), 14,6 % (71.879 Personen) sind Javaner (Gruppe die zwischen 1890 und 1939 aus Java immigrierte), 12,5 % (61.524 Personen) zählen sich zur gemischten Gruppe. Daneben gibt es noch kleinere Minderheiten von Chinesen, christlichen Arabern (Syrer, Libanesen), Europäern und indigenen Völkern (Stand: Oktober 2004).

Nach Religionszugehörigkeit:

40,7 % (200.744 Personen) sind Christen (25,2 % Protestanten; hiervon ist mit rund 50.000 Mitgliedern die Evangelische Broedergemeente in Suriname, EBGS die größte evangelische Kirche; 22,8 % Katholiken), 19,9 % (98.240 Personen) der Bevölkerung sind Hindus, 13,5 % (66.307 Personen) Muslime, 5 % traditionelle Religionen und 0,07 % Juden (Stand: Oktober 2004).

Die Amtssprache ist Niederländisch. Sie wird als einzige Sprache im Unterricht und der Staatsverwaltung verwendet und ist heute laut Sprachuntersuchungen die Muttersprache von schon etwa 60% der Einwohner. Vor allem im Großraum Paramaribo, wo fast zwei Drittel der Bevölkerung wohnt, verbreitet sich das Niederländische immer mehr. Seit 2004 ist Suriname Mitglied der Niederländischen Sprachunion (Nederlandse Taalunie).

Neben dem Niederländischen sind vor allem die Kreolsprache Sranan-Tongo (ehemals abwertend Taki-Taki genannt), die von fast der gesamten Bevölkerung als Erst- oder Zweitsprache gesprochen wird, die Muttersprachen der verschiedenen Bevölkerungsgruppen sowie Englisch weit verbreitet. Sranan-Tongo, oder kurz "Sranan", war ursprünglich die Sprache der so genannten Kreolen, ist heute aber auch die Lingua franca auf der Straße. Weitere Umgangssprachen sind ein dem Hindi ähnlicher Ausgleichsdialekt, das so genannte Sarnami Hindi, Javanisch, die Kreolsprachen Saramaccaans und Aukaans, diverse indigene Sprachen, südliche Dialekte des Chinesischen, syrisch-arabischer Dialekt sowie Portugiesisch (Juden). Dazu kommt in den letzten Jahren brasilianisches Portugiesisch durch die zahlreich meist illegal eingewanderten brasilianischen Goldsucher.

Mittlerweile weitgehend außer Gebrauch ist die Pidginsprache Ndyuka-Trio Pidgin (nicht zu verwechseln mit Ndyuka, das eine Form des Aukaans ist und oft synonym dazu gebraucht wird).

Geschichte

Das Gebiet des heutigen Suriname wurde ca. 3000 v. Chr. erstmals von Indianern besiedelt. Die größten Stämme waren Arawaken und Kariben; die Arawaken waren die ersten, die im Gebiet Surinams siedelten, später wurden sie von Kariben unterworfen. Sowohl Arawaken als auch Kariben siedelten an der Küste und in der Savanne; kleinere Indianerstämme, wie die Akurio, Trió, Wayarekule, Warrau und Wayana, lebten in den Regenwäldern.

Als erster Europäer entdeckte Christoph Columbus 1498 die Küste, 1499 erforschte eine Expedition unter dem Kommando von Amerigo Vespucci und Alonso de Ojeda die Küste genauer. Vicente Yáñez Pinzón erforschte 1500 das Landesinnere.

Eine erste dauerhafte europäische Siedlung wurde 1651 von Engländern im Auftrag von Francis Willoughby eingerichtet. 1667 nahmen die Niederlande die Kolonie ein. Durch den im selben Jahr geschlossenen Frieden von Breda fiel das Gebiet, von da an Niederländisch-Guyana genannt, an die Niederlande, die im Austausch Neu-Amsterdam (heute New York City) an England abtraten.

In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts blühte die Landwirtschaft in Niederländisch-Guyana, mit Hilfe von afrikanischen Sklaven wurden Zuckerrohr, Kaffee, Baumwolle und Kakao angebaut.

Während die Niederlande an Frankreich angeschlossen waren, besetzten die Briten 1799–1802 und 1804–1815 Niederländisch-Guyana. Das heutige Gebiet Surinames wurde nach der Niederlage Napoleons zurückgegeben, das heutige Guyana blieb im Besitz Großbritanniens.

Abschaffung der Sklaverei

Am 1. Juli 1863 wurde die Sklaverei abgeschafft, allerdings mussten die ehemaligen Sklaven noch für zehn Jahre (Periode der sog. Staatstoezicht) als bezahlte Arbeiter auf den Plantagen arbeiten. Mit Abschaffung der Sklaverei wurde den Eigentümern vom Niederländischen Staat eine Entschädigung (staat van tegemoetkoming) von 300 Gulden pro Sklave für den “Verlust” gezahlt. Insgesamt kamen am 1. Juli 1863 ca. 35.000 Sklaven frei. Außerdem mussten von der Administration erstmals Nachnamen an die Sklavenhaushalte vergeben werden. Bei der Vielzahl der Namen kam es hierbei zu den skurrilsten Wortschöpfungen.

Kontraktarbeiter

Um den entstehenden Mangel an Arbeitskräften in der Plantagenwirtschaft auszugleichen, wurden Kontraktarbeiter aus Indien, dem Kaiserreich China und Indonesien nach Suriname gebracht.

Anfang des 20. Jahrhunderts begann die Bedeutung der Plantagen-Wirtschaft zurückzugehen, und viele der Plantagenarbeiter zogen in die Städte.

Bauxit und andere Bodenschätze

Die amerikanische Alcoa (Aluminium Company of America) sicherte sich die Rechte am Großteil der Bauxitvorkommen, und auch andere Ressourcen wie Gold und Gummi gewannen an Bedeutung.

Auf dem Weg zur Unabhängigkeit

1954 erhielt Suriname gemeinsam mit den Niederländischen Antillen den Status eines gleichberechtigten und sich selbst verwaltenden Teils der Niederlande. 1973 begann die örtliche Verwaltung mit der Regierung der Niederlande Verhandlungen über die Unabhängigkeit, und am 25. November 1975 wurde Suriname unabhängig.

Die Zeit der Militärdiktatur

Nach einer Phase der politischen Instabilität übernahmen am 25. Februar 1980 sechzehn junge Soldaten die Regierung. Dieser Putsch wurde von einem Großteil der Bevölkerung begrüßt, da sie sich einen Rückgang der Korruption und eine Steigerung des Lebensstandards davon versprach. Auch die niederländische Regierung akzeptierte anfangs die neuen Machthaber; das änderte sich allerdings, als die Armee am 8. Dezember 1982 fünfzehn Oppositionspolitiker hinrichten ließ. Die Zeit zwischen 1986-1992 war geprägt durch einen Guerillakrieg im Dschungel, bei dem die Stadt Albina fast vollständig zerstört wurde. Die offiziellen Regierungstruppen wurden von Desi Bouterse geführt und die Opposition durch seinen ehemaligen Leibwächter Ronnie Brunswijk. Die Gruppe um Brunswijk wurde auch als "Jungle Commando" bekannt. Der Krieg wurde teilweise mit äußerster Grausamkeit geführt. Am 29. November 1986 griff eine militärische Einheit das Dorf Moiwana an, brannte das Haus von Ronnie Brunswijk nieder und tötete mindestens 35 Personen, die meisten davon Frauen und Kinder.

Wiederherstellung der Demokratie

Unter internationalem Druck - unter anderem durch die sinkende finanzielle Unterstützung der Niederlande - wurde 1987 die demokratische Ordnung mit Hilfe der sog. alten Parteien (aus der Zeit vor 1980) wiederhergestellt.

Emigration

Allein in den Niederlanden leben circa 350.000 Menschen surinamischer Herkunft. Viele von ihnen emigrierten zur Zeit der Unabhängigkeit, nach dem Staatsstreich 1980 oder nach den "Dezembermorden" von 1982. Für die surinamische Gemeinschaft bedeutete diese Abwanderung ein erheblicher Aderlass, da auch ein großer Teil des geschulten Kaders das Land verlies- oder nach Abschluss des Studiums nicht zurückkehrte. Dies hatte erhebliche negative Auswirkungen auf vielerlei Gebieten (Brain Drain).

Administrative Gliederung

Suriname ist in 10 Distrikte unterteilt. Die Distrikthauptstädte sind in Klammern angefügt.

Brokopondo (Brokopondo), Commewijne (Nieuw-Amsterdam), Coronie (Totness), Marowijne (Albina), Nickerie (Nieuw-Nickerie), Para (Onverwacht), Saramacca    (Groningen), Sipaliwini (direkt verwaltet von Paramaribo), Wanica (Lelydorp), Paramaribo (Hauptstadtdistrikt)

(insgesamt: 492.829 Einwohner in Suriname; Stand August 2004)

Infrastruktur

Luftfahrt: In Suriname gibt es eine staatliche Luftfahrtgesellschaft, die Surinamse Luchtvaart Maatschapij (SLM) und zwei Flughäfen:

der Johan Adolf Pengel International Airport (beim Dorf Zanderij). Der Flughafen verfügt über eine 3,5 km lange Landebahn. Per Jahr werden ca. 100.000 Passagiere abgefertigt und der kleine Flughafen Zorg en Hoop in Paramaribo. Von hier aus werden die unwegsamen Dörfer im Buschland - vor allem in der Trockenzeit, wenn die Flüsse nicht befahrbar sind - und die legalen und illegalen Goldfelder versorgt. Außerdem nutzt das Militär den Flugplatz.

Eisenbahn: Suriname besitzt keine funktionierende Eisenbahnverbindung mehr.

Straßennetz: Das Straßennetz von Paramaribo ist überwiegend asphaltiert. Gleiches gilt für die ca. 380 km lange Ost-West-Verbindung zwischen den Grenzorten Albina und Nieuw-Nickerie, nach Süden zum ca. 50 km von Paramaribo entfernt liegenden Flughafen (Zanderij), nach Paranam (Aluminiumschmelzerei) und die Hauptstraßen der größeren Ortschaften (siehe administrative Gliederung). Die restlichen Wegeverbindungen sind Sandpisten. In Suriname herrscht Linksverkehr.

Wasserverkehr: In Suriname gibt es ca. 1.200 km befahrbare Wasserwege. Es ist der wichtigste Transportweg in die Dörfer im Buschland. Über die Grenzflüsse Marowijne von Albina nach Französisch-Guyana und dem Corantijn von Nieuw-Nickerie nach Guyana gibt es Fährverbindungen.

Häfen: Paramaribo, Paranam (Umschlagplatz für Bauxit), Moengo, dem ehemaligen Bauxitort in Marowijne, Wageningen (agrarische Produkte, Reis und Bananen) und Nieuw-Nickerie im Distrikt Nickerie.

Die erste und einzige Brücke in der Hauptstadt Paramaribo über den Suriname wurde erst im Jahre 2000 gebaut.

Wirtschaft

Zur Zeit der Kolonialisierung war Suriname die wohl profitabelste Plantagenkolonie der Niederlande, vor allen Dingen Zucker wurde exportiert. Von den früher betriebenen Zuckermühlen (Zuckerrohr-Plantagen) war Marienburg bei Paramaribo die letzte. Hiervon sind nur noch Ruinen vorhanden. Heute ist Suriname die weltweit achtgrößte Bauxit-Fördernation. Der Abbau wird von der Firma Suralco (Suriname Aluminium Cooperation), einer Tochter der Alcoa und von BHP Billiton betrieben. Im Dezember 1980 wurde die Staatliche Surinamische Ölgesellschaft (Surinaamse Staatsolie Maatschappij) gegründet. In Kooperation mit Gulf Oil begann im Februar 1982 die Ölförderung auf der Plantage Catharina Sophia im Tabaredjogebiet. Bis Ende 2004 wurden ungefähr 55 Millionen Barrel Rohöl gefördert. Seit 1992 verfügt Staatsolie auch über eine Erdölraffinerie. Um die vor der surinamischen Küste vermuteten Ölvorkommen zu erschließen und zu fördern wurde 2004 u.a. mit der Repsol YPF Investitions- und Beteiligungsverträge geschlossen. Die Einnahmen für den Staat aus dem Öl sind inzwischen (2005) höher als die aus den Bauxitvorkommen. Neben Bauxit und Mineralöl werden noch Gold, Holz, Reis, Bananen und Fisch exportiert. Seit 1995 ist Suriname Mitglied der Caricom.

 

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