palmlife-wissen-logo

Argentinien Belize Bolivien Brasilien Chile Costa Rica Dominikanische Republik Ecuador El Salvador Französisch Guayana Guatemala Guyana Haiti Honduras Kuba Mexiko Nicaragua Panama Kolumbien Paraguay Peru Puerto Rico Surinam Uruguay Venezuela

Bolivien

(span.: Bolivia) ist ein Staat in Südamerika. Es ist ein Binnenland und grenzt im Westen an Peru und Chile, im Süden an Argentinien und Paraguay, im Osten und Norden an Brasilien.

 

Inhaltsverzeichnis

Geographie
Bevölkerung
Städte
Geschichte
Politik
Politische Gliederung
Wirtschaft
Literatur
Weblinks
 

Geographie

Bolivien wird von zwei großen und weit auseinander liegenden Ketten der Anden durchzogen, deren Höhe bis über 6.500 m reicht (Sajama 6.542 m, Illimani 6.462 m). Dazwischen liegt das zentrale Hochland, das 3.000 bis 4.000 m hohe Altiplano. Dieses bis weit in das Nachbarland Peru reichende Gebiet ist das eigentliche Kernland, in dem rund 80 Prozent aller Bolivianer leben, obwohl es nur etwa ein Drittel der Fläche Boliviens ausmacht. Zwischen dem Ostabhang der Anden und dem Ostbolivianischen Bergland erstrecken sich die Yungas in einer Höhe zwischen 1.200 und 1.800 m ü. NN.

Der flächenmäßig größte Teil Boliviens sind die Llanos, die sich vom Ostbolivianischen Bergland bis an die Grenzen nach Brasilien und Paraguay erstrecken. Dieses nur äußerst dünn besiedelte tropisch-heiße Tiefland untergliedert sich in die trockenen Savannen des Gran Chaco und die tropischen Regenwaldgebiete Amazoniens.

Inmitten des Altiplano liegt der Titicaca-See, einer der höchstgelegenen Seen der Erde. Durch dessen Mitte verläuft die Grenze zum Nachbarland Peru.

Bevölkerung

Die Bevölkerung Boliviens gehört zu 92 % der Römisch-Katholischen Kirche an, der Rest besteht aus Anhängern des Protestantismus und anderer Glaubensrichtungen.

 

Städte

Die offizielle Hauptstadt Boliviens ist Sucre, der Sitz der Regierung befindet sich jedoch in La Paz, der wichtigsten Stadt des Landes, die in 3.200 bis 4.100 m Höhe liegt und damit die höchstgelegene Großstadt der Erde ist.

Die größten Städte Boliviens, geordnet nach der Zahl ihrer Einwohner, sind Santa Cruz de la Sierra (1.113.582 Einwohner), La Paz (2.350.466), El Alto (647.350), Cochabamba (516.683), Oruro (201.230), Sucre (193.876), Tarija (135.783) und Potosí (132.966).

 

Geschichte

Bolivien wurde von verschiedenen Kulturen besiedelt, die wichtigste war die Zivilisation von Tiahuanaco. Es wurde im 15. Jahrhundert Teil des Inka-Reiches. Als die Spanier im 16. Jahrhundert das Land eroberten, wurde Bolivien, reich an Silbervorkommen, Teil des Vizekönigreiches Peru und später Teil des Vizekönigreiches Río de la Plata.

Der Kampf um die Unabhängigkeit begann 1809, aber Bolivien blieb spanische Kolonie, bis es 1825 von Simón Bolívar befreit wurde, nach dem es später benannt wurde. Nach einer kurzen Union mit Peru wurde Bolivien völlig unabhängig. Die Union hatte den Confederación Perú-Boliviana Krieg (1836-1839) gegen Chile verloren. Im Salpeterkrieg (1879-1883) verlor Bolivien große Teile seines Staatsgebiets und den Zugang zum Pazifik an Chile. Im Chacokrieg (1932-1935) verliert Bolivien riesige Landesteile im Süden an Paraguay. In den folgenden Jahren begann der Niedergang aufgrund der Kriege und ökonomischer Verkäufe.

Bolivien gehört zu der 1969 gegründeten Andengemeinschaft, die seit 1995 eine Freihandelszone zwischen den Mitgliedsstaaten aufgebaut hat.

Mit ethnischen und kulturellen Kämpfen konfrontiert, gab es in Bolivien Revolutionen und militärische Coups. Eine Militär-Junta wurde in den frühen 1980ern gestürzt, um eine Demokratie zu installieren.

Im Oktober 2003 kam es zu breiten Unruhen mit dem Charakter eines Volksaufstands, als Gewerkschaften gegen den Ausverkauf des wichtigen Bodenschatzes Erdgas an US-amerikanische Konzerne protestierten und Streiks organisierten. Dies stellte zugleich den Höhepunkt der teilweise gewaltsamen Proteste gegen die Reformen und Einsparungen im Staatshaushalt (im Rahmen der vom IWF geforderten Maßnahmen zur Verringerung der Auslandsverschuldung) dar, die im Februar 2003 mit einem Polizeistreik begonnen hatten. Die Regierung setzte Militär gegen die „Rebellen“ ein; rund 60 Menschen kamen dabei ums Leben. Dies führte jedoch zur Solidarisierung weiter Volksschichten mit den Demonstranten. Im Ergebnis musste Präsident Gonzalo Sánchez de Lozada ins Exil in die USA gehen; ein Jahr später erhob das bolivianische Parlament Anklage gegen ihn.

Im Januar 2005 versuchte ein Bündnis politischer Gruppen in der reichen Region Santa Cruz die Autonomie zu erlangen. Vorausgegangen waren Massenproteste wegen hoher Benzinpreise. Mehrere Institutionen, wie zum Beispiel die Praefektur, waren kurzzeitig von den Demonstranten besetzt.

Politik

An der Spitze der Zentralregierung mit Sitz in La Paz steht der für fünf Jahre gewählte Präsident. Aufgrund der sehr häufigen Umstürze konnten sich jedoch nur wenige über die volle Legislaturperiode halten.

Das Zweikammer-Parlament besteht aus dem Abgeordnetenhaus (Cámara de Diputados) mit 130 Abgeordneten als Unterhaus (Cámara baja) und dem Senat (Senado) mit 27 Senatoren (drei aus jedem Departamento) als Oberhaus (Cámara alta). Die Mitglieder beider Kammern werden für je fünf Jahre gewählt.

Der Oberste Gerichtshof hat seinen Sitz in Sucre, der formellen Hauptstadt des Landes.

Die Verfassung bestimmt die Lehre der Römisch-Katholischen Kirche als Staatsreligion, gewährt den Bürgern aber Religionsfreiheit.

 

Politische Gliederung

Bolivien ist in neun Departamentos aufgeteilt. Die Departamentos werden von einem Präfekten (Prefecto) verwaltet, den der Präsident ernennt.

Die Departamentos gliedern sich ihrerseits in insgesamt 112 Provinzen (Provincias), die jeweils von einem ernannten Unterpräfekten (Subprefecto) verwaltet werden. Die Provinzen sind wiederum in 324 municipios untergliedert.

Auf kommunaler Ebene gibt es gewählte Bürgermeister (Alcalde), in größeren Städten und Gemeinden auch einen gewählten Stadtrat (Concejo municipal).

 

Wirtschaft

Bolivien gehört zu den rückständigeren Ländern Lateinamerikas, sein Bruttoinlandsprodukt ist mit etwa 2.400 US-Dollar pro Kopf/Jahr (2002, nach Kaufkraftparität berechnet) unterdurchschnittlich. Ein Großteil der Bevölkerung ist nach wie vor in der Landwirtschaft beschäftigt. Nur im tropischen Tiefland im Osten wird die Landwirtschaft dabei einigermaßen modern betrieben, im Altiplano dagegen wird traditionell auf Subsistenz-Basis angebaut.

Die Industrie ist wenig entwickelt, Hauptindustriezweige sind neben dem in der Bedeutung schwindenden Bergbau die Lebensmittel- und Textilindustrie sowie die Metallverarbeitung.

Der kontrovers diskutierte Coca-Anbau bleibt nach wie vor einer der Hauptwirtschaftszweige des Landes, vor allem in den Regionen Yungas und Chapare im Nordosten. Von Seiten der USA wird er zu unterbinden versucht, doch ist dabei zu bedenken, dass Coca nicht nur ein Rohstoff für Kokain ist, sondern von der Bevölkerung der gesamten Andenregion als Genussmittel genutzt wird, ob als Tee (mate de coca) oder zum Kauen. Um den Cocaanbau ist ein heftiger Streit zwischen der Regierung und den Cocabauern entbrannt, der mit zu der chaotischen politischen Situation 2002-2003 führte. Der Führer der so genannten cocaleros, Evo Morales, trat in der letzten Präsidentenwahl als Kandidat an, verpasste jedoch die Stichwahl um wenige Prozentpunkte.

 

Tourismus

Der Tourismus hat in den letzten Jahren einen hohen Zuwachs erfahren. Die landschaftliche Schönheit des Altiplanos, aber auch der Amazonasregion, werden von immer mehr Ausländern geschätzt. Die Einheimischen reisen wegen der schlechten Wirtschaftslage eher wenig, Massentourismus gibt es also kaum.

Hauptziele des Tourismus sind:

  • die Hauptstädte La Paz und Sucre wegen ihrer kolonialen Bauten,
  • Potosí wegen seiner Minen und ebenfalls wegen der hier besonders prachtvollen Bauten aus der goldenen Zeit der Stadt
  • der Titicacasee mit seinen „heiligen Inseln“ (Sonnen- und Mondinsel)
  • die Amazonasregion um Rurrenabaque
  • das Salar de Uyuni, der größte Salzsee Amerikas
  • Tupiza, eine in einer vielfarbigen Gebirgslandschaft gelegene Kleinstadt im Süden

Die Infrastruktur ist in den meisten Fällen gut, die Preise vor allem für Europäer sehr niedrig.

Literatur

  • Herbert S. Klein, „A Concise History of Bolivia“, Cambridge 2003
  • Johannes Winter, „Integrationsprozesse im ländlichen Bolivien“, CeLA Münster, 2005. In: http://www.uni-muenster.de/CeLA/publik/Ah/AH91.htm
  • Robert Lessmann, „Zum Beispiel: Bolivien“, Lamuv Göttingen, 2004
  • Moema Viezzer, „Wenn man mir erlaubt zu sprechen“, Lamuv Göttingen, 1977/83(org/deu)

 

Weblinks

 

 

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Bolivien aus der freien Enzyklopädie Wikipedia (http://de.wikipedia.org/) und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation (http://www.gnu.org/licenses/fdl.txt). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren (http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Hauptseite&action=history) verfügbar.