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Chile

ist ein Staat in Südamerika. Das Land grenzt im Westen und Süden an den Pazifischen Ozean, im Norden an Peru und im Osten an Bolivien und Argentinien.

Neben der Region um die Hauptstadt Santiago de Chile konzentriert sich die Bevölkerung vor allem um die Ballungszentren Concepción und Valparaíso. Valparaíso ist Sitz des Kongresses.

Inhaltsverzeichnis

Geographie
Bevölkerung
Geschichte
Politik
Verwaltungsgliederung
Infrastruktur
Wirtschaft
Kultur
Weblinks

 

Geographie

Chile ist ein Land, das sich über 4.300 Kilometer in Nord-Süd-Richtung entlang der Anden und des Pazifischen Ozeans erstreckt, aber nur durchschnittlich 200 Kilometer breit ist. Aufgrund dieser geographischen Gegebenheiten weist Chile fast alle Klima- und Vegetationszonen auf.

Das Land lässt sich in drei Zonen einteilen: Nord-, Mittel- und Südchile.

Nordchile (genannt „großer Norden“) besitzt viele Berge, die über 6.000 m.ü. N.N. hoch sind. Der höchste Punkt Chiles ist der erloschene Vulkan Ojos del Salado. Zwischen der Küste und der westlichen Anden-Hauptkette erstreckt sich die Atacama-Wüste. Diese Wüste ist eines der trockensten Gebiete der Erde; oft fällt jahrelang kein Regen. Die Wüste war in der Vergangenheit für ihre großen Salpetervorkommen bekannt, während heute dort vor allem Kupfer gefördert wird. Die größte und wichtigste Stadt dieser Region ist die Hafenstadt Antofagasta (219.000 Einwohner).

In Mittelchile herrscht ein dem Mittelmeerraum vergleichbares Klima. Diese Region ist sehr fruchtbar und dicht besiedelt. Hier befindet sich die Hauptstadt Santiago de Chile mit rund 5 Millionen Einwohnern. Daneben sind Valparaíso (Seehafen, 280.000 Einwohner), Viña del Mar (beliebter Urlaubsort, 320.000 Einwohner) und Concepción (Zentrum der Landwirtschaft und Industrie, 350.000 Einwohner) von Bedeutung. Die Region nördlich von Santiago wird „kleiner Norden“, die südlich von Santiago „kleiner Süden“ genannt.

Das sehr dünn besiedelte Südchile (genannt „großer Süden“) ist eine äußerst niederschlagsreiche Region. Die Küste ist durch eine Vielzahl vorgelagerter Inseln stark zerklüftet. Südlich des Festlandes befindet sich die Insel Feuerland, die sich Chile mit dem Nachbarland Argentinien teilt. Auf einer Feuerland vorgelagerten Insel befindet sich mit Kap Hoorn der südlichste Punkt Chiles und Südamerikas. In West-Ost-Richtung gliedert sich das Land in einen schmalen Küstenstreifen, der nach Süden breiter wird, und die westliche Anden-Kette entlang der Grenze zu Bolivien und Argentinien.

Daneben gehören noch die Juan-Fernández-Inseln, Sala y Gomez, San Ambrosio, San Felix und die Osterinsel im Südpazifik zu Chile. Die Diego-Ramirez-Inseln 100 km südlich von Kap Hoorn gehören ebenfalls zu Chile.

 

Bevölkerung

Am dichtesten besiedelt ist das Gebiet um die Hauptstadt Santiago de Chile. Die Stadt selbst hat etwa 5,5 Millionen Einwohner. Nördlich und vor allem südlich davon erstrecken sich landwirtschaftlich genutzte und dicht besiedelte Gebiete in der Ebene zwischen den Hauptketten der Anden.

Nach Norden und Süden verringert sich die Bevölkerungsdichte immer stärker. Die Wüstengebiete des äußersten Nordens und die rauen, stürmischen Gebiete im Süden sind aufgrund der ungünstigen klimatischen Bedingungen nur sehr dünn besiedelt.

Die Amtssprache ist Spanisch. Eine - zahlenmäßig unbedeutende - Sonderrolle nimmt die Sprache der Ureinwohner der Osterinsel ein.

Rund 80 % ist römisch-katholisch, rund 15 % evangelikal mit weitverbreitetem pfingstlerischen Einfluss. Andere Glaubensrichtungen sind jüdisch, agnostisch und indianischer Schamanismus, dieser letztere nur von Ureinwohnern vertreten.

Ca. 75 % Prozent der Chilenen sind spanischer Abstammung. Der rein europäische Anteil beträgt ca. 20 %, darunter 2 % bis 3 % Deutschstämmige, vor allem im Gebiet um den Llanquihue-See und in Valdivia, Osorno, Puerto Montt. Die restlichen 5 % sind Indianer; die größte indianische Bevölkerungsgruppe sind die Mapuche im Süden. Zahlenmäßig nicht bedeutsam sind die Nachfahren der Ureinwohner der Osterinsel.

 

Geschichte

Der Norden Chiles gehörte bis zu seiner Eroberung durch die Spanier zum Inkareich. Im 16. Jahrhundert begannen die Spanier, Chile zu erobern (1541 Gründung der Stadt Santiago durch Pedro de Valdivia). Chile beherbergte verschiedene Volksgruppen, die lange Zeit fälschlicherweise unter dem Begriff Araucaner subsumiert wurden. Im Süden leisteten die Mapuche in zahlreichen Kriegen erbitterten Widerstand, der als Arauco-Krieg (Guerra de Arauco) bezeichnet wird, und verhinderten, dass die Spanier das Gebiet südlich vom Río Bío Bío unter Kontrolle bringen konnten. Das gelang erst Mitte des 19. Jahrhunderts dem unabhängigen Chile.

Am 12. Februar 1818 proklamierte Chile seine Unabhängigkeit von Spanien, nachdem ein chilenisch-argentinisches Heer unter General San Martín die spanischen Truppen geschlagen hatte. Bernardo O’Higgins wurde das erste Staatsoberhaupt Chiles. O’Higgins selbst wurde gestürzt und ging 1823 ins Exil nach Peru. Sein Nachfolger Ramón Freire y Serrano konnte seine politische Macht nicht richtig festigen und wurde von Francisco Antonio Pinto Díaz 1828 gestürzt. Er führte eine liberale Verfassung ein, was den Zorn der Konservativen hervorrufte. Am 17. April 1830 stürzte Diego Portales Palazuelos in der Schlacht von Lircay die Regierung. Portales regierte bis August 1831 mit diktatorischen Mitteln. Im Jahre 1833 entsteht mit Hilfe Portales eine streng präsidiale Verfassung. Diese stark zentralistische Verfassung gewährt Chile eine lange Zeit der Stabilität (1833-1891). Chile wird zur ökonomisch stärksten Region in Südamerika und vergrößert sein Terroritium in mehreren Kriegen stark. Von 1836-1839 kommt es zum Peruanisch-Bolivianischen Konföderationskrieg mit Bolivien und Peru, den die Chilenen gewinnen.

Im Verlaufe des 19. Jahrhunderts wanderten verstärkt auch nicht-spanische Europäer nach Chile ein, darunter Deutsche, deren Spuren noch heute vor allem im südlichen Mittelteil das Landes zu sehen sind (Valdivia, Osorno, Puerto Montt, Puerto Varas, Frutillar, Puerto Natales). Im Salpeterkrieg 1879 bis 1883 eroberte Chile Teile der bis dahin zu den Nachbarländern Peru und Bolivien gehörenden Atacamawüste. Dadurch verlor Bolivien seinen freien Zugang zum Pazifik. In den eroberten Gebieten wurden später große Kupfervorkommen gefunden. Chuquicamata, die größte Kupfer-Tagebau-Mine der Welt, befindet sich in diesem Gebiet.

Ab 1893 verschärfen sich die Grenzprobleme mit Argentinien, nachdem Bolivien einen Teil der Puna de Atacama an Argentinien abgetreten ab. Diese war seit dem Salpeterkrieg von Chile besetzt. Zwischen Chile und Argentinien kommt es zu einem Wettrüsten. Erst der britische König Edward VII. kann 1902 den Grenzstreit schlichten. Patagonien und Feuerland werden neu aufgeteilt, davon fallen 54000 km² an Chile und 40000 km² an Argentinien. Die Grenzstreitigkeiten mit Bolivien werden 1905 vorläufig beigelegt.

Die Weltwirtschaftskrise um 1930 traf Chile besonders hart. Die Preise für die wichtigsten Exportgüter Kupfer und Salpeter verfielen zusehends. Ab den 1930er Jahren erfolgte eine langsame Erholung des Landes, die 1938 durch einen Putschversuch der Nationalsozialistischen Bewegung Chiles und das darauffolgende Massaker unterbrochen wurde.

Chile gehörte zu den Gründungsstaaten der 1969 gegründeten Andengemeinschaft, trat allerdings 1976 wieder aus.

Aus den Wahlen von 1970 ging das linke Wahlbündnis Unidad Popular als stärkste Kraft hervor und der Arzt Salvador Allende wurde zum Präsidenten gewählt. Allendes Regierung verstaatlichte in der Folge die wichtigsten Wirtschaftszweige (Bankwesen, Landwirtschaft, Kupferminen, Industrie, Kommunikation) und geriet dadurch in wachsende Konflikte mit der Opposition. Im März 1973 konnte die Unidad Popular ihren Stimmenanteil nochmals vergrößern, verfehlte aber die absolute Mehrheit. Ende August 1973 entzog das Parlament der Regierung infolge deren missbräuchlicher Amtsausübung das Vertrauen.

Am 11. September 1973 kam es schliesslich zum Militärputsch gegen die Regierung. Präsident Allende und Hunderte seiner Anhänger kamen in diesen Tagen ums Leben, Tausende wurden inhaftiert. Die Macht als Präsident einer Junta übernahm General Augusto Pinochet, der gleichzeitig Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, der Luftwaffe und der Nationalpolizei war.

Die Militärregierung machte die Verstaatlichungen Allendes rückgängig und schaffte die Gewerkschaftsrechte ab. Durch das zurückfliessende Kapital erholte sich allmählich die Wirtschaft, jedoch gingen Tausende Chilenen wegen der fortgesetzten Menschenrechtsverletzungen ins Exil.

Im Dezember 1978 kam es zu kriegerischen Drohungen zwischen Argentinien und Chile. Die Inseln Lennox, Picton und Nueva im Beagle-Kanal wurden zum Streitpunkt. Insbesondere da in der Gegend größere Öl-Reserven vermutet wurden. Der Streit wurde erst durch Vermittlung des Vatikans mit einem Grenzvertrag am 16. Dezember 1988 friedlich beigelegt.

1988 wurde eine Volksabstimmung abgehalten, bei der sich eine Mehrheit (55 %) gegen eine weitere Amtszeit Pinochets aussprach. 1989 fanden die ersten freien Wahlen nach 15-jähriger Diktatur statt, Präsident wurde der Christdemokrat Patricio Aylwin. Von 1994 bis 2000 regierte der Christdemokrat Eduardo Frei Ruiz-Tagle. Seit 2000 ist der Sozialist Ricardo Lagos Präsident des Landes.

Pinochet trat 1998 als Heereschef ab und wurde im gleichen Jahr in Großbritannien verhaftet. Später wurde er unter Hausarrest gestellt und 2000 „aus gesundheitlichen Gründen“ entlassen.

 

Politik

Chile ist eine Präsidialrepublik. Die Verfassung, die die Militärregierung erstellte, stammt aus dem Jahre 1980, wurde in einer unter großem Druck stattgefundenen und nicht die Kriterien einer demokratischen Wahl erfüllenden Volksabstimmung mit 67 % angenommen. 1989 wurden in einer unter ähnlichen Bedingungen stattgefundenen Volksabstimmung einige Änderungen angenommen.

Der Präsident, nach US-amerikanischem Vorbild zugleich Regierungschef, wird alle 6 Jahre vom Volk gewählt. Die Legislative besteht aus 2 Kammern. Das Parlament besteht aus 120 durch Wahl ermittelten Abgeordneten, der Senat umfasst 46 Mitglieder.

Parteien wurden ab 1987 zugelassen. Die wichtigsten sind:

  • Christlich-Demokratische Partei (Partido Demócratico Cristiano, PDC)
  • Sozialdemokratische Partei (Partido por la Democracia, PPD)
  • die konservative Nationale Erneuerungspartei (Renovación Nacional, RN)
  • die rechte Unabhängige Demokratische Union (Unión Demócrata Independiente, UDI)
  • sowie als kommunistische die Sozialistische Partei (Partido Socialista, PS).

Regionen Chiles

Chile ist in 13 mit römischen Zahlen von Norden nach Süden durchnummerierte Regionen (spanisch región) aufgeteilt, die jedoch nur eine geringe politische Rolle spielen, da Chile als ausgeprägter Zentralstaat gilt.

  • Tarapacá (Región de Tarapacá)
  • Antofagasta (Región de Antofagasta)
  • Atacama (Región de Atacama)
  • Coquimbo (Región de Coquimbo)
  • Valparaíso (Región de Valparaíso)
  • Hauptstadtregion (Región Metropolitana)
  • Bernardo O’Higgins (Región del Libertador General Bernardo O’Higgins)
  • Maule (Región del Maule)
  • Bío-Bío (Región del Bío-Bío)
  • Araukanien (Región de la Araucanía)
  • Region de los Lagos (Región de los Lagos)
  • Aisén (Región de Aisén del General Carlos Ibáñez del Campo)
  • Magellan und Chilenische Antarktis (Región de Magallanes y de la Antártica Chilena)

 

Infrastruktur

Im Jahre 1976 begann der Bau der Carretera Austral, ein ehrgeiziges Straßenbau-Projekt unter Diktator Augusto Pinochet um die Regionen von Puerto Montt bis Feuerland zu verbinden.

 

Wirtschaft

Als Gegenpol zum sozialistischen Konzept von Salvador Allende wurde die chilenische Volkswirtschaft unter Augusto Pinochet konsequent nach marktwirtschaftlich-neoliberalen Aspekten umgebaut und dereguliert. Staatliche Unternehmen wurden sowohl zu Zeiten Pinochets als auch danach größtenteils privatisiert. Auch wenn die nach Pinochet regierenden Mitte-Links-Regierungen bemüht waren, soziale Härten abzufedern, gilt Chile heute nach wie vor als eines der Länder mit den größten sozialen Ungleichgewichten und als eines der Paradebeispiele für die reine Marktwirtschaft nach der Maxime der Chicago Boys.

Chile gehört zu den führenden Industrienationen Lateinamerikas sowie zu den größten Rohstoffproduzenten. Es verfügt über die größten bekannten Kupfervorkommen der Welt (ca. 40 Prozent). Verschiedene Edelmetalle und vor allem Salpeter führten Chile schon im 19. Jahrhundert zum Reichtum. Daneben werden heute Forst-, Fischerei- und Landwirtschaft betrieben. Chile ist das einzige Land Südamerikas, in dem Zuckerrüben angebaut werden. Dennoch stellt der Dienstleistungssektor den größten Anteil am chilenischen Bruttoinlandsprodukt.

Seit Ende der 1970er Jahre weist die chilenische Volkswirtschaft überdurchschnittliche Wachstumsraten auf. Jedoch gingen Asien- und Brasilienkrise 1997/98 nicht spurlos an dem Land vorüber. Das Wirtschaftswachstum schwächte sich spürbar ab, die Arbeitslosigkeit stieg. Erst seit 2002/03 weist Chile wieder deutlich höhere Wachstumsraten auf.

Haupthandelspartner des Landes sind Brasilien und Argentinien, mit denen Chile über den Mercosur assoziiert ist. Bis heute ist Chile dem Mercosur jedoch nicht als vollständiges Mitglied beigetreten, da dies dem Land die Möglichkeit nehmen würde, eigenständige Handelsabkommen mit anderen Ländern abzuschließen. Durch den Kompromiss der Assoziierung bestand für Chile die Möglichkeit eigene Freihandelsabkommen mit Japan, der EU und der NAFTA abzuschließen. Aufgrunddessen gilt die chilenische Volkswirtschaft heute als eine der offensten der Welt.

Anteile einzelner Bereiche an der Wirtschaft (Stand: 2001)

  • Dienstleistungen: 57 %
  • Industrie: 34 %
  • Landwirtschaft: 9 %

 

Kultur

Künstler

  • Isabel Allende, Schriftstellerin
  • Roberto Bolaño (1953-2003) Schriftsteller.
  • José Donoso
  • Víctor Jara, Sänger
  • Peter Lehmann, Schauspieler
  • Miguel Littin
  • Gabriela Mistral, Dichterin und Nobelpreisträgerin
  • Pablo Neruda, Dichter und Nobelpreisträger
  • Claudio Arrau, Pianist
  • Rosita Serrano, Sängerin
  • Violeta Parra, Komponistin und Sängerin
  • Antonio Skármeta, Schriftsteller und Ex-Botschafter in Berlin
  • Roberto Matta, Maler
  • Rodrigo Gonzalez, Musiker
  • Alejandro Jodorowsky, Regisseur, Autor

 

Weblinks

 

 

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